Proxmox Datacenter Manager 1.0 ist da!

Proxmox Datacenter Manager 1.0 bietet eine zentrale Oberfläche für das Management verteilter Proxmox-Umgebungen. VMs können clusterübergreifend live migriert werden, Container per Stop/Start. Ideal für wachsende oder multi-site Infrastrukturen.

Proxmox Datacenter Manager 1.0: Zentrales Management für verteilte Proxmox-Infrastrukturen

Mit Proxmox Datacenter Manager 1.0 (PDM) steht eine neue zentrale Management- und Monitoring-Ebene für Proxmox-Umgebungen bereit. Das Tool richtet sich an Administratorinnen und Administratoren, die mehrere Proxmox VE-Cluster und Proxmox Backup Server betreiben und ihre Infrastruktur über eine einheitliche Oberfläche steuern möchten – von lokalen Installationen bis hin zu global verteilten Rechenzentren.

Dieser Beitrag betrachtet Proxmox Datacenter Manager aus der Praxis: Was bringt die Lösung für produktive Proxmox-Cluster, Multi-Site-Umgebungen und komplexe Rechenzentrumsstrukturen? Und wie fügt sich PDM technisch in bestehende Setups ein?

Kurz zusammengefasst

  • zentrales Control Plane für mehrere Proxmox VE-Cluster und Proxmox Backup Server
  • aggregiertes Dashboard mit Metriken, Ressourcenstatus und Kapazitätsübersicht
  • clusterübergreifende Live-Migration von VMs (remote-migrate)
  • Remote-Shell-Zugriff auf angebundene Hosts per API-Token
  • Custom Views und rollenbasierte Sichten für Teams und Mandanten
  • zentrales Update- & Patch-Management für alle Remotes
  • Integration mit LDAP, Active Directory und OpenID Connect

Relevant für Sie, wenn …

  • Sie mehrere Proxmox VE-Cluster oder Standorte betreiben
  • Sie Proxmox Backup Server produktiv im Einsatz haben
  • Sie eine einheitliche Steuerungsoberfläche („Single Pane of Glass“) suchen
  • Sie Workloads zwischen Clustern verschieben oder Last verteilen möchten
  • Sie Patch- und Update-Management zentralisieren wollen
  • Sie klar definierte Sichten und Rollen für unterschiedliche Teams benötigen

Was ist Proxmox Datacenter Manager 1.0?

Proxmox Datacenter Manager ist ein eigenständiges Management-System, das über die Proxmox-APIs mit Proxmox VE und Proxmox Backup Server spricht. Die angebundenen Cluster und Hosts werden als „Remotes“ verwaltet und in einer gemeinsamen Oberfläche zusammengeführt. PDM ergänzt damit die bestehenden Proxmox-Webinterfaces um eine zentrale Steuerungsebene für größere und verteilte Umgebungen.

Im Fokus stehen:

  • zentrale Sicht auf alle Ressourcen (Hosts, VMs, Container, Storage, Backups)
  • vereinheitlichte Basis-Aktionen (Start/Stop, Reboot, Migration)
  • globale Metrikaggregation und Statusübersicht
  • zentrales Berechtigungs- und Sichtenkonzept

Technischer Unterbau: Debian, Rust & neues UI-Framework

Proxmox Datacenter Manager 1.0 basiert auf Debian 13.2 „Trixie“ und verwendet einen aktuellen Linux-Kernel 6.17.2-2 mit ZFS 2.3.4 als stabiler Standard. Die gesamte Lösung – Backend, CLI-Tools und Frontend – ist in Rust implementiert. Das Webinterface baut auf dem neuen Proxmox UI Framework (Rust/Yew) auf und ist konsequent auf Performance, Barrierefreiheit und langfristige Wartbarkeit ausgelegt.

Für den Betrieb gelten typischerweise folgende Anforderungen:

  • 64-Bit x86-CPU (AMD64/x86-64), mindestens 2 Kerne empfohlen
  • mindestens 2 GB RAM (realistisch mehr, je nach Anzahl der Remotes)
  • rund 8 GB freier Speicherplatz
  • Netzwerkanbindung zu allen angebundenen Proxmox-Hosts

Integration in bestehende Proxmox-Landschaften

PDM ist ein eigenständiges System und kann entweder über ein dediziertes ISO-Image als Bare-Metal-Installation oder auf einem bestehenden Debian-13-Host eingerichtet werden. In produktiven Setups bietet sich ein dedizierter Management-Host an, um das Control Plane klar von der Virtualisierungsplattform zu trennen.

Unterstützte Remotes:

  • Proxmox VE ab Version 8.4
  • Proxmox Backup Server ab Version 3.4

Die Anbindung erfolgt über API-Tokens und HTTPS. Eine klassische Cluster-Verknüpfung ist nicht notwendig – PDM kann damit auch isolierte oder segmentierte Infrastrukturen einbinden, solange ein API-Zugriff möglich ist.

Neue zentrale Funktionen in Proxmox Datacenter Manager 1.0

Zentrales Dashboard & Metrikaggregation

Das Dashboard liefert einen globalen Überblick über alle angebundenen Remotes:

  • Cluster-, Node- und Guest-Status im Gesamtüberblick
  • CPU-, RAM- und Storage-Auslastung
  • Monitoring von Datastores und Backups (Proxmox Backup Server)
  • Status von SDN-Zonen und EVPN-Strukturen

Metriken werden zentral gesammelt und zwischengespeichert. Dadurch bleiben Informationen auch dann verfügbar, wenn ein Remote temporär nicht erreichbar ist (z. B. „Last seen“-Status).

Multi-Cluster-Management & Cross-Cluster-Migration

Ein zentrales Highlight von PDM 1.0 ist die Möglichkeit, virtuelle Maschinen clusterübergreifend live zu migrieren – selbst wenn die beteiligten Cluster nicht Teil desselben Verbunds sind. So lassen sich VMs zwischen Rechenzentren oder Hardwaregenerationen verschieben, ohne sie herunterfahren zu müssen, vorausgesetzt Netzwerk- und Storage-Setup unterstützen dies. Container werden hingegen generell per Start/Stop-Verfahren migriert.

Typische Einsatzszenarien:

  • Live-Migration von VMs für geplante Wartungsarbeiten
  • Lastverteilung über mehrere Standorte hinweg
  • Migration auf neue Hardware- oder Cluster-Generationen
  • standardisierte Container-Migration per Stop/Start

Lebenszyklusmanagement für Workloads

Über Proxmox Datacenter Manager lassen sich grundlegende Lifecycle-Aktionen zentral ausführen:

  • Starten, Stoppen und Neustarten von VMs und Containern
  • Migrationsprozesse innerhalb und zwischen Clustern
  • Direkter Absprung in die Detailansicht des jeweiligen Gasts auf dem Ziel-Remote

Für komplexere Anpassungen – etwa Hardwarekonfigurationen oder Backup-Jobs – verweist PDM direkt in die GUI des jeweiligen Proxmox-Remotes.

Custom Views & rollenbasierte Sichten

Mit den Custom Views können individuelle Übersichten für unterschiedliche Rollen oder Teams aufgebaut werden:

  • Layouts per Drag & Drop frei anpassbar
  • Filter nach Remote, Ressourcentyp, Status und Tags
  • rollenbasierte Berechtigungen ohne generellen Vollzugriff auf alle Ressourcen

So lassen sich beispielsweise separate Sichten für NOC, Backup-Team, einzelne Mandanten oder Projektbereiche bereitstellen.

Zentrales Update- & Patch-Management

Über ein globales Update-Panel lassen sich Repository-Status und ausstehende Updates aller Remotes einsehen und steuern:

  • Übersicht über Enterprise- und Community-Repositories
  • Vergleich und Planung von Updates über alle Hosts hinweg
  • Ausführung von Updates unter Nutzung der Remote-Shell-Funktionalität

Gerade in größeren Umgebungen wird das Patch-Management damit planbarer und transparenter.

Remote Shell & zentraler Zugriff

Mit aktuellen Versionen von Proxmox VE und Proxmox Backup Server ermöglicht PDM Shell-Zugriff auf angebundene Remotes per API-Token. Administratoren können direkt aus der Weboberfläche eine Shell auf einem Node öffnen, ohne separat per SSH arbeiten zu müssen.

Das reduziert die Anzahl direkter Zugänge und schafft einen zentralen Einstiegspunkt für administrative Tasks.

Authentifizierung & Zugriffskontrolle

Proxmox Datacenter Manager unterstützt verschiedene Authentifizierungsverfahren:

  • LDAP
  • Active Directory
  • OpenID Connect (z. B. Azure AD, Keycloak)

In Verbindung mit Token-basierter Authentifizierung lassen sich granulare Rechte für Benutzer und externe Tools definieren. Custom Views und ACLs ermöglichen es, nur die Sichten freizugeben, die für die jeweilige Rolle benötigt werden.

SDN-Integration & Firewall-Übersichten

Bereits in Version 1.0 integriert PDM erste Funktionen rund um Software Defined Networking und Firewall-Strukturen:

  • Übersichten über EVPN-Zonen und VNets
  • Firewall-Status pro Node und pro Gast
  • Anzeige von Pending Changes in SDN-Zonen

Damit eignet sich PDM auch für Umgebungen, die stark auf Proxmox SDN und EVPN setzen.

Typische Einsatzszenarien in der Praxis

Enterprise mit verteilten Standorten

Unternehmen mit mehreren Rechenzentren oder Standorten profitieren von einer konsistenten Sicht auf alle Cluster, Hosts und Workloads. Monitoring, Kapazitätsplanung und Updates lassen sich zentral steuern, statt jeden Cluster separat zu verwalten.

Dienstleister & Systemhäuser

Für Managed Service Provider und Systemhäuser, die Proxmox-Umgebungen für Kunden betreiben, liefert PDM:

  • eine konsolidierte Sicht auf alle Kundencluster
  • zentrales Monitoring von Backups und Datastores
  • API-basierte Grundlage für Reporting, SLA-Nachweise und Automatisierung

Edge- und Filialumgebungen

Auch verteilte Edge-Standorte und Filialen lassen sich mit PDM besser im Blick behalten. Host-Status, Auslastung und Update-Stand können zentral überwacht werden, ohne auf jedem System einzeln einloggen zu müssen.

Installation & erste Schritte

Deployment-Varianten

  • Bare-Metal-Installation über das offizielle Proxmox Datacenter Manager ISO (empfohlen)
  • Installation auf Debian 13.2 „Trixie“ entsprechend der offiziellen Dokumentation

Remotes anbinden

Die grundlegenden Schritte zur Anbindung von Proxmox VE und Proxmox Backup Server:

  1. PDM-Weboberfläche aufrufen und initialen Administratorzugang einrichten.
  2. Remotes über den Einrichtungsassistenten hinzufügen.
  3. API-Tokens erstellen bzw. automatisch generieren lassen.
  4. Zertifikats-Fingerprints prüfen und Verbindung bestätigen.
  5. Nach erfolgreicher Anbindung erscheinen Hosts, Cluster, Gäste und Datastores im Dashboard.

Praxis-Tipps für den Betrieb

  • Rollen & Views sauber planen: gezielte Dashboards für NOC, Backup-Teams, Mandanten oder Fachbereiche.
  • Tags konsequent nutzen: hilfreich für Filterung, Mandantentrennung und thematische Gruppierung.
  • Wartungsfenster etablieren: Updates und Änderungen über das zentrale Panel planen, nicht ad hoc pro Cluster.
  • API & CLI einbinden: sinnvoll für Reporting, Monitoring-Integrationen oder ticketbasierte Workflows.

Fazit

Proxmox Datacenter Manager 1.0 ist das fehlende zentrale Control Plane für größere, verteilte Proxmox-Landschaften. Mit clusterübergreifender Live-Migration von VMs, zentralem Update- und Berechtigungsmanagement, Custom Views, Remote-Shell-Zugriff und SDN-Integration bietet PDM genau die Steuerungs- und Monitoring-Ebene, die moderne IT-Infrastrukturen benötigen.

Für Administratoren, die heute bereits mehrere Proxmox-Cluster betreiben oder deren Umgebung perspektivisch wächst, ist Proxmox Datacenter Manager 1.0 ein logischer nächster Schritt hin zu einem effizienteren und skalierbaren Plattformbetrieb.

Sie möchten Proxmox Datacenter Manager produktiv einsetzen?

Wenn Sie Fragen zur Integration, Skalierung oder zum Betrieb von Proxmox-Umgebungen haben, unterstützen wir Sie gerne. Wir helfen bei Architekturplanung, Deployment, Migrationen und beim laufenden Betrieb – von einzelnen Clustern bis hin zu komplexen, verteilten Rechenzentrumsstrukturen.

Nutzen Sie für Ihre Anfrage einfach das folgende Kontaktformular

Infos oder Rückruf erwünscht?

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden.
Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@inett.de widerrufen.

Relevante Artikel in unserem Blog